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Warum du Druckkostenvorschuss-verlage meiden solltest – und wie du dein Buch erfolgreich veröffentlichst

Wir suchen Autor:innen!

Es klingt so verlockend: Nach monatelanger Arbeit am Manuskript kommt plötzlich eine Zusage von einem (vermeintlichen) Verlag mit großem Versprechen: Professionelle Aufmachung, ISBN-Nummer und ehrliches Interesse daran, neue Autor:innen und deren Werke zu fördern. Doch hinter der glänzenden Fassade steckt ein fragwürdiges Geschäftsmodell, das in erster Linie eines zum Ziel hat – Autor:innen Geld aus der Tasche zu ziehen. 

Nicht ohne Grund werden Druckkostenvorschussverlage auch als Pseudoverlage bezeichnet. In diesem Artikel erfährst du, was es damit auf sich hat – und welche Möglichkeiten du hast, dein Werk besser und ganz ohne finanzielles Risiko zu veröffentlichen.

Eins vorweg: Ein Verlag wird von dir nie Geld für den Druck verlangen – stattdessen wirst du als Autor:in für deine kreative Arbeit honoriert.

Was ist ein Druckkostenvorschussverlag?

Ein Druckkostenvorschussverlag oder Druckkostenzuschussverlag (kurz DKZV) ist ein Dienstleistungsunternehmen, das Buchveröffentlichungen gegen Bezahlung anbietet – nicht etwa durch Leser:innen oder Buchhandlungen, sondern durch dich, die Autorin oder den Autor.

Die Begriffe “Vorschuss” oder “Zuschuss” sind trügerisch – du bezahlst tatsächlich die gesamten Druckkosten einer oft minderwertig produzierten Auflage. Pseudo-Verlage sind also im Grunde genommen Druckereien, die sich als Verlage ausgeben – um sich an Autor:innen zu bereichern.

Warum ist dieses Geschäftsmodell so problematisch?

Es ist absolut unethisch, etwas vorzutäuschen, was nicht den Tatsachen entspricht. Pseudo-Verlage profitieren von den Hoffnungen unerfahrener Autor:innen, die vorsätzlich getäuscht werden. Es werden Auswahlverfahren vorgetäuscht und Urheber:innen wird suggeriert, man würde sie groß herausbringen.

Auch wenn es so klingt, als wäre dein Manuskript sorgfältig geprüft worden, ist es dem Druckkostenvorschussverlag der Inhalt deines Buches völlig egal. Das zeigt sich vor allem darin, dass keinerlei Qualitätskontrolle stattfindet.

Wenn überhaupt, kannst du ein Lektorat als teure Zusatzleistung buchen – du kannst dir vorstellen, wie desaströs es für ein Manuskript ist, kein professionelles Lektorat genossen zu haben. 

Druck, Satz und Cover werden so kostengünstig wie möglich realisiert – hast du besondere Wünsche wie hochwertigeres Papier oder einen besonderen Satz, darfst du noch einmal draufzahlen.

Das größte Problem an DKZV ist aber die Tatsache, dass dein Buch nicht oder kaum aktiv vermarktet wird. Eine ISBN und Listung in Bibliotheken und Katalogen klingt verlockend, wird aber ohne Marketing nicht dazu führen, dass dein Werk tatsächlich Leser:innen findet.

Das bedeutet: Du bezahlst hunderte oder sogar tausende von Euro für eine minderwertige Auflage, die höchstwahrscheinlich wenige Menschen erreichen wird – außer du bewirbst sie selbst aktiv. Und hier wird es richtig gemein: Solltest du dein Buch erfolgreich machen, wirst du mit absolut mickrigen Honoraren von wenigen Cent pro verkauftem Exemplar abgespeist – der Rest des Geldes wandert in die Taschen des Unternehmens, das dich ausnimmt. 

Die Taktik ist gut ausgeklügelt: Ich habe sogar schon Verlagsklauseln gelesen, in denen Vorschüsse geboten werden – natürlich werden diese gegen den (deutlich höheren) Anteil der Druckkosten aufgerechnet und werden so nie ausgezahlt.

Es ist nicht verwunderlich, dass du deiner Reputation als Autor:in mit diesem Veröffentlichungsweg langfristig schaden kannst – “echte” Verlage erkennen sofort, dass du dir die Veröffentlichung erkauft hast und werden daraus ihre Schlüsse ziehen.

Im schlimmsten Fall musst du sogar noch tief in die Tasche greifen, um zusätzliche Exemplare deines eigenen Buches zu kaufen, wenn sich dein kleines Pensum an Belegexemplaren erschöpft hat.

Ich fasse es noch einmal zusammen:
Ein Druckkostenzuschussverlag verdient nicht am Buchverkauf, sondern an dir. Es handelt sich also um keinen echten Verlag, sondern eine trügerische Dienstleistung mit Hochglanzversprechen.

Hier findest du eine Liste einiger bekannter Druckkostenzuschussverlage.
Mich macht es immer wieder wütend und traurig, wenn mir Autorinnen von ihren Erfahrungen mit Pseudo-Verlagen erzählen. Manchmal haben sie ihr letztes Geld in eine Veröffentlichung investiert, die so vielversprechend klang. Du und dein Buch habt besseres verdient – lass uns also mal gemeinsam schauen, wie du besser (und günstiger!) veröffentlichst.

Möglichkeit 1: Traditionelle Verlagsveröffentlichung

Wie erkennst du einen “echten” Verlag?
Ganz einfach: Ein Verlag bezahlt dich, nicht andersrum.

Wenn du also schon auf der Webseite ein großes Banner mit “Wir suchen Autor:innen” findest, solltest du vorsichtig sein.

Die Zielgruppe eines seriösen Buchverlags sind Leser:innen, die Bücher kaufen – und entsprechend wird sich der Verlag nach außen präsentieren.
Du wirst also auf der Webseite eines Verlags suchen müssen, um Richtlinien für die Einsendung von Exposés zu finden. Verlage werden mit Manuskripten und Bewerbungen von hoffnungsvollen Autor:innen geradezu überschüttet und haben es deshalb gar nicht nötig, auf Autor:innenseite für sich zu werben. 

Das solltest du beachten, wenn du über einen Verlag veröffentlichen willst:

1. Du brauchst ein aussagekräftiges und überzeugendes Exposé

Wenn du einen Roman oder ein Memoir (ein autobiographisches Buch) schreibst, reichst du in der Regel ein fertiges Manuskript ein. Bei Sachbüchern präsentierst du ein aussagekräftiges Exposé mit Probeseiten oder einem Probekapitel. 

2. Du brauchst einen langen Atem.

Wahrscheinlich wird dein Manuskript nicht vom ersten Verlag, den du anschreibst, aufgegriffen werden. Absagen bedeuten aber nicht unbedingt, dass dein Buch nicht gut ist – vielleicht passt es einfach (gerade) nicht ins Verlagsprogramm oder dein Wunschverlag hat kürzlich einen ähnlichen Titel herausgegeben.
Je besser du im Vorfeld den Verlag und das Verlagsprogramm recherchierst, desto besser. Eine gründliche Marktananlyse für dein Buch (also eine Einordnung im Bezug auf bereits erschienene Bücher) ist unverzichtbar.

3. Eine Literaturagentur kann deine Chancen erhöhen, bei einem Verlag zu landen – und für dich besonders gute Konditionen aushandeln.

Agenturen sind Vermittler zwischen Autor:innen und Verlagen und bekommen i.d.R. eine Provision, sollte es zur Veröffentlichung kommen.

Wichtig zu wissen: Eine Agentur wird dein Buch nur annehmen, wenn sie gute Chancen sieht, es an einen Verlag zu vermitteln. Du solltest dich also auch bei einer Agentur mit einem sauber ausgearbeiteten Exposé bewerben, um deine Chancen zu erhöhen. 

4. Verlagsveröffentlichungen brauchen viel Zeit.

Je nachdem, ob dein Buch ins Frühlings- oder Herbstprogramm aufgenommen wird, kann es sein, dass zwischen der Fertigstellung deines Manuskrips und der Veröffentlichung mehre Monate vergehen. Auch der Lektoratsprozes und die Satzkorrektur werden einige Zeit beanspruchen – aber dafür hältst du am Ende ein Buch in bestmöglicher Qualität in den Händen und hast dir deinen Weg für eine erfolgreiche Autor:innen-Laufbahn geebnet.

Möglichkeit 2: Veröffentlichung im print-on-demand Selbstverlag

Dank Plattformen wie Amazon KDP, Books on Demand oder epubli ist es heute leicht, Bücher selbst zu veröffentlichen. Das heißt: Du bestimmst selbst über Inhalt, Cover, Preis und Veröffentlichungsdatum – und verdienst an jedem verkauften Exemplar deutlich mehr.

Print on demand bedeutet, dass die Buchexemplare erst nach dem Kauf gedruckt werden – du gehst also kein finanzielles Risiko ein.

Du solltest unbedingt beachten, dass du allein für die Qualität und Vermarktung deines Buches verantwortlich bist. 

Wichtig zu wissen:

Wenn du ein qualitativ hochwertiges Buch herausgeben möchtest, solltest du unbedingt in ein professionelles Lektorat investieren.

Hier findest du qualifizierte Anbieter:innen.

Auch bei der Cover-Gestaltung solltest du dich unterstützen lassen. Hier hast du absolute Freiheit, solltest dich aber dennoch an den Beispielen traditioneller Verlage orientieren. damit dein Buch nicht schon durch das Cover als “selbst verlegt” auffällt (zum Beispiel durch ein großes Bild von dir selbst vorn auf dem Cover).

Ein sauberer, professioneller Satz und eine Satzkorrektur sind unerlässlich, damit sich deine Leser:innen nicht über zu kleine Ränder, häufige Tippfehler oder einen dilettantisch gestalteten Schriftsatz ärgern müssen.

Und das Wichtigste ist: Marketing nicht vergessen!

Von Vorbestellungen über den Book-Launch, Lesungen und Presse bis zu Buchmesse-Events – als Selbstverleger:in bist du alleine dafür verantwortlich, dass deine Veröffentlichung den Weg zu deinen Leser:innen findet. 

Im besten Fall hast du dafür einen guten Plan und eine langfristige Vorbereitung.

Möglichkeit 3: Eigenverlag kleiner, limitierter  Druckauflagen

Besonders für Lyrik, Kurzgeschichten oder Projekte mit regionalem Bezug kann eine kleine, feine Auflage im eigenen Druckauftrag lohnenswert sein. Eine gute Druckerei kann dich dabei unterstützen, die Auflage ganz nach deinen Wünschen zu gestalten und zu produzieren – für den Verkauf bist du selbst verantwortlich.

Ein schönes Beispiel dafür findest du hier.

Eine limitierte Auflage hat einen besonderen Charme und ist ideal für Projekte mit viel Herzblut und Individualität. 

Durch die Nummerierung der einzelnen Exemplare kannst du den Sammlercharakter noch verstärken.

Du hast dabei die volle Kontrolle über alles – von der Papierqualität über das Layout bis zur Auflagenhöhe. Die Produktionskosten sind überschaubar und du produzierst ein echtes Liebhaberwerk. Der Erlös der verkauften Exemplare gehört zu 100% dir – allerdings bist du selbst dafür verantwortlich, den Verkauf abzuwickeln und die Bücher zu verpacken und zu versenden.

Wichtig für jede erfolgreiche Veröffentlichung: Dein Marketing

Egal ob du dein Buch im Selbstverlag oder auf dem klassischen Verlagsweg herausbringen möchtest – deine Sichtbarkeit als Autor:in ist die Grundlage für eine erfolgreiche Veröffentlichung!

Im Idealfall beginnt diese Arbeit schon viele Monate oder sogar Jahre bevor dein Buch erscheint. Denn dann hast du das Privileg einer treuen Community, die sich auf dein Werk freut und dich unterstützen wird – mit Vorbestellungen, Empfehlungen, Käufen und Rezensionen. 

Abgesehen von der eigenen Webseite (besonders wichtig wenn du selbst deine Bücher verkaufen willst) und einer Präsenz auf Social Media ist die Plattform Substack eine wunderbare Option, als Autor:in sichtbar zu werden.

Gut zu wissen:

Die Erfolgschancen einer Verlagsbewerbung steigen deutlich, wenn du dir bereits eine Community aufgebaut und eine gewisse Sichtbarkeit erreicht hast. Denn Buchverkäufe machen dein Buch erfolgreich – für dich, deine Leser:innen und den Verlag!

Fazit

Lass dich nicht von den großen Werbeversprechen eines Pseudo-Verlags blenden. Ein Verlag, der Geld für den Druck von dir verlangt, ist kein echter Verlag!

Zum Glück gibt es viele Wege, erfolgreich zu veröffentlichen. 

Dein Buch hat es verdient, wertgeschätzt zu werden – von dir selbst, von deinen Leser:innen und vom Verlag!

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