„Das ist die mit der Meer-Webseite!“ habe ich vor ein paar Wochen in einer Facebook-Gruppe gelesen – und darunter war mein Name verlinkt. Mein Meeres-Branding ist oft conversation starter und es wird Zeit, dass ich die Geschichte dahinter erzähle.
Meerweh
Ich habe das Meer schon immer geliebt. Das jährliche Highlight meiner Kindheit waren die 3 Sommerwochen an der Ostsee – damals konnte noch niemand ahnen, dass ich eines Tages nur wenige Fahrminuten entfernt von unserem Urlaubsort leben würde. Nach Hause kommen, das war immer irgendwie mit Schmerz verbunden – Abschiedsschmerz von der schönen See und Ernüchterung, nun wieder im Stadtalltag anzukommen.
Dieses Meerweh habe ich mir auch als Erwachsene mitgenommen. Immer wollte ich im Urlaub ans Meer, und immer wurde ich traurig, wenn der Tag der Heimreise näher kam. Vom Darßer Strand habe ich mir sogar einen Beutel Sand mit nach Hause genommen, um das Meer nicht ganz loslassen zu müssen. „Irgendwann will ich am Meer leben!“ war sozusagen die erste Fassung meines Claims „Ich will Meer vom Leben“.
Ankommen
Im Mail 2018 kam dann der schicksalhafte Tag. Mein Mann hat in einer Facebook-Gruppe zufällig ein Jobangebot entdeckt. „Arbeitsort ist die Insel Rügen“ stand da. Ich hatte sofort Schmetterlinge im Bauch und habe ich regelrecht bedrängt, sich sofort zu bewerben. Erst im September hatten wir die Gewissheit, dass wir wirklich nach Rügen ziehen würden. Die Entscheidung war ein No-Brainer, obwohl wir quasi ins Ungewisse gesprungen sind. Wir hatten riesiges Glück, innerhalb weniger Wochen ein Haus zur Miete zu finden.
Und plötzlich waren wir zu Hause. Angekommen auf der Insel, am Meer, aber auch in einem Alltag, der gar nicht zu uns als Familie gepasst hat. Mein Mann war unzufrieden in seinem Job: unterfordert, unterbezahlt, nicht gewertschätzt. Ich habe in der Zwischenzeit unseren Sohn zur Kita gefahren, den Haushalt gemacht, eingekauft und in den Betreuungsstunden die wenigen Übersetzungsaufträge erledigt, die reinkamen. Die „klassische Aufteilung“ – Familienzeit gab es nur abends und am Wochenende.

Ohne Meer kein Business
Es musste sich etwas ändern. Ich wollte mich neu ausrichten, hatte plötzlich Platz im Kopf, kreative Ambitionen und tolle Ideen. Und dann bin ich zufällig auf das Thema „Online-Business“ gestoßen und habe meine Positionierungsreise begonnen. Es hat aber etwas gedauert, bis wir das Business als das erkannt haben, was es dann wirklich wurde: Unser Befreiungsschlag aus einem fremdbestimmten Leben.
Mit der gemeinsamen Entscheidung für dieses Business hat sich alles verändert. Ich habe aufgehört, Zeit gegen Geld einzutauschen. Stück für Stück ist unser Alltag wieder so geworden, wie es uns entspricht. Wir machen Sachen wieder gemeinsam und arbeiten beide Zuhause. Wir verbringen Zeit miteinander und entscheiden selbst, was wann erledigt werden soll. Manchmal sind die 2 Stunden am Meer wichtiger als die To-Do-Liste. Und: Ich rede gar nicht mehr von „Arbeit“. Das, was wir machen, macht uns Freude und erfüllt uns.
Und ich weiß genau: Ohne Meer würde es mein Business nicht geben. Ich hatte in der Stadt einfach nicht den Weitblick, eine große Vision zu entwickeln und dafür loszugehen. Der Sprung ins Unbekannte hat mich innerlich befreit und mein Mindset geweitet.
Ohne Business kein Meer
Mittlerweile ist der Gedanke, hier wegziehen zu müssen, in weite Ferne gerückt. Es ist erstaunlich wie schnell es selbstverständlich wird, aber heute ermöglicht uns das Business, weiter hier zu leben. Langsam öffnen wir uns der Fülle, planen unsere Zukunft nach unseren eigenen Vorstellungen und lösen uns von dem Gedanken, dass irgendetwas „nicht reicht“.
Ich kann mich noch erinnern, dass ich bei meiner ersten Business-Idee ein Meeres-Branding wollte und dann dachte, dass wir ja vielleicht hier wieder wegziehen müssen und das dann gar nicht mehr passen würde.
Und dann kam die Entscheidung. Für das Leben hier, für ein Business, das uns als Familie trägt und es uns ermöglicht, selbstbestimmt zu leben. Urlaubsanträge, unbezahlte Überstunden statt Zeit am Strand, gezählte gemeinsame Stunden – ich bin so froh, dass es das jetzt nicht mehr gibt.
Es klingt pathetisch, aber Zeit ist so kostbar. Das wissen wir alle, und doch ist es schwer, das schlechte Gewissen loszulassen und unsere eigene Zeit gegen Fremdbestimmung zu verteidigen und uns vom Gedanken zu lösen, dass es „eben so sein muss“.
Wir wissen jetzt, dass es eben nicht sein muss. Und dass wir genug haben. Genug Ideen, genug Energie, sie umzusetzen, genug Raum für Wachstum. Dafür haben wir diesen Ort gebraucht und deshalb spielt das Meer eine so zentrale Rolle – eben gerade auch in meinem Business.
Das Meerweh stand nämlich noch für viel mehr als das Meer. Dahinter stand der Wunsch nach Freiheit.
Die Frage, was mein Business mit dem Meer zu tun hat, kann ich jetzt ganz einfach beantworten: alles!
ah – Freiheit!
Ja, damit verbinde ich Meer auch. Und kann daher deinen letzten Satz total nachvollziehen: Das Meer hat alles mit deinem Business zu tun!
Danke für diesen Einblick, diese verknüpften Fäden, die ein tolles, spannendes und haltbares Bild zeichnen.
herzlich, Vera
Danke, liebe Vera! Manchmal dauert es ein wenig, bis sich alle Fäden verbinden und wir das Gesamtbild erkennen…und plötzlich scheint dann alles doch so einfach.
Ohne Meer kein Business … Kommt mir irgendwie bekannt vor. Lebe seit Jahren überwiegend am Atlantik und arbeite dort als freiberufliche Übersetzerin.
Oh toll, da haben wir ja einiges gemeinsam 🙂 Liebe Grüße an den Atlantik! 🌊
Meerweh, was für ein schöner Ausdruck. Ich war erst einmal in Rügen, aber da habe ich den besonderen Zauber wahrgenommen. Wie viel mehr liegt mir nördliches Meer als der Süden. Ich suche noch nach meinem Sehnsuchtsort, in dem sich mein Wunsch nach innerer Freiheit und Verbundenheit bündeln. Und ja: Orte machen etwas mit uns und sind so viel mehr als Orte! Lange dachte ich, dass mir Freiheit nicht wichtig sei. Nun weiß ich: Die Sehheldin braucht innere Freiheit in Verbundenheit, um Pionierin und Vorausdenkerin sein zu können.
Herzlich, Anne, die sich schon auf Rügen freut
Ach Anne, ich verstehe deine Gedanken so gut! Und du weißt ja, Freiheit ist so wichtig für mich. Ich freue mich schon, dich im Septemeber auf Rügen zu treffen. Bis dahin grüßt dich das Meer aus der Ferne!